Im Wintersemester 2006/07 habe ich mit vier Kommilitonen innerhalb eines Projektes einen Display-Distributor zum Thema Digital Signage beraten. Digital Signage ist die Bezeichnung für den Einsatz digitaler Medieninhalte bei Werbe- und Informationssystemen wie elektronische Plakate, elektronische Verkehrsschilder, Werbung in Geschäften, digitale Türbeschilderung oder Großbildprojektionen. Herausgekommen ist eine Marktanalyse, die damals auch schon den Trend zu 3D-Monitoren hervor gesagt hat. Die vollständige Marktanalyse können Sie am Ende dieses Artikels vollständig herunterladen.
Große Erfolge feierte Digital Signage damals vor etwa vier Jahren bereits in den USA. Riesige Projektionsflächen sind aus vielen Städten dort kaum mehr wegzudenken. Las Vegas gilt als das Mekka für Digital Signage. In Europa hingegen ist und war dieser Markt noch sehr überschaubar. Damals kam man höchstens durch Infoterminals an Flughäfen oder beim Besuch von Fast-Food-Restaurants mit Digital Signage in Berührung. Der Auftraggeber verfügte über Displays, die sich hervorragend für diesen Markt eignen, betrat damit aber neue Wege, die nicht unbedingt zum Kerngeschäft gehörten.
Marktprognose und Lösungen zum Markteintritt
Daher analysierten wir innerhalb der Projektgruppe unter Betreuung von Professor Dr. Hartmut Federle den bestehenden Markt. Anschließend wurden im Rahmen einer Marktuntersuchung verschiedene Displayhersteller und Anbieter von Digital Signage Lösungen verglichen. Des Weiteren analysierte die Projektgruppe Anwendungsmöglichkeiten, sammelte Erfahrungsberichte über bestehende Digital Signage Systeme und eine neue 3D-Technologie. Abschließend wurde eine mittelfristige Marktprognose und Lösungen zum Markteintritt erarbeitet.
Diese Projektarbeit kam damals nicht nur beim Auftraggeber sehr gut an, auch der betreuende Professor war sehr zufrieden und benotete die Arbeit mit einer 1,3. Daran war ich sicherlich nicht ganz unbeteiligt. Schließlich hatte ich aus meiner Zeit als Geschäftsführer eines Systemhauses recht gute Kenntnisse über IT-Systeme, Distribution und Projektmanagement. Auch bei der Dokumentation, die hier nun zum Download zur Verfügung gestellt wird und der 1a-Abschlusspräsentation war ich federführend, obwohl ich nicht die Projektleitung innehatte.
Prognose besser als die der meisten Analysten
Da es sich bei der Projektarbeit um eine Marktprognose für die nächsten fünf Jahre handelte und diese Zeit nun etwa verstrichen ist, ist dies ein guter Zeitpunkt ein Resümee zu ziehen, wie genau die damaligen Annahmen zur Marktentwicklung von Digital Signage in Europa (EMEA) getroffen wurden. In der Zusammenfassung auf Seite 31 traf ich damals folgende Annahme:
„Digital Signage wird am Werbemarkt in den nächsten 5 Jahren etwa 1 Milliarde Euro umsetzen. Ein Teil dieser Umsätze wird von der heutigen Plakat Werbung abgezogen.“
Zugegebenermaßen, viele Analysten erhofften sich damals mehr vom Digital Signage Markt in Europa. Dies war bei der Abschlusspräsentation auch eine Frage aus dem Publikum. Ich entgegnete damals, dass diese Analysten nur aufstrebende Märkte betrachten. Es war in meinen Augen damals unwahrscheinlich, dass sich Märkte jedes Jahr positiv entwickeln. Im Nachhinein eine sehr weise Entscheidung.
Recherchiert man heute nach Zahlen zur Marktentwicklung von Digital Signage, findet man etwa auf berlin.business-on.de noch eine dieser übertriebenen Prognosen:
„In der Studie “Digital Signage in Europe – The opportunities for digital out-of-home advertising” prognostizieren Goldmedia und Screen Digest, dass sich der Nettowerbeumsatz mit digitaler Außenwerbung von 2008 bis 2012 nahezu verdreifachen wird – von derzeit rund 220 Millionen Euro (2008) auf über 630 Millionen Euro in 2012.“
Auf der Münchner Digital Signage Konferenz am 19. und 20. Oktober 2010 wurden nun aktuelle Zahlen veröffentlicht:
„Gesamtwirtschaftliche Trends sprechen eindeutig für einen stark wachsenden Digital Signage Markt in Deutschland. Die Prognosen liegen bei 20% und mehr, ein gutes Stück über den avisierten 14% Wachstum. Die Nachfrage spricht dafür – die Investitionen werden 2011 folgen. Doch jenseits der Grenzen sieht es weniger rosig aus – Spanien und Portugal liegen am Boden, Italien und Frankreich kämpfen, UK kommt nur langsam voran, BeNeLux und Skandinavien melden gemischte Signale.“
Meine Prognose für Europa war also wohl besser als die der meisten Analysten. Obwohl ich glaube, dass nach der sehr schweren Finanzkrise, sogar meine Prognose letztendlich noch zu hoch war.